„Wir gehen ins Marchivum“ lautete die Antwort eines der Jugendlichen, die mit ihrer Klasse einen Ausflug machten. Zusammen wollten sie den alten Bunker in der Mannheimer Neckarstadt erkunden und auch gleich noch einiges über das Stadtarchiv und die laufenden Ausstellungen erfahren.
Gesagt getan, in den Magazinen hoch oben im Gebäude gibt es einiges zu entdecken, lagern hier doch beispielsweise die Hochzeitsurkunden aus dem Jahr 1926…
Parallel hierzu fanden im Keller Reparaturarbeiten an der Lüftungsanlage statt, bei denen es zu einer Verpuffung kam und der Rauch durch das Gebäude bis in die hohen Stockwerke zog.
Das war das Übungsszenario der Freiwilligen Feuerwehr Feudenheim, die zusammen mit der Abteilung Seckenheim und den Azubis des Deutschen Roten Kreuzes den Ernstfall trainierte.
Am frühen Samstagmorgen trafen sich die Übungsplaner, Beobachter und Organisatoren des Marchivums vor Ort um die Szene darzustellen. Bereiche des Bunkers, in denen die Übung nicht stattfinden soll wurden gekennzeichnet – es lief ja der normale Publikumsverkehr.
Der Küchenchef der FF Feudenheim war auch schon vor Ort und bereitete das Mittagessen vor, während die Mitglieder der Jugendfeuerwehr neugierig durchs Haus geführt wurden und dann ihr Positionen als „Opfer“ mitgeteilt bekamen.
Durch das Notfalldarstellungsteam des DRK Mannheim wurden weitere Personen geschminkt und im Keller verteilt, sodass insgesamt 13 Personen ausgelegt waren, die es zu retten galt.
Pünktlich um 9:30 Uhr war alles soweit und die Integrierte Leitstelle Mannheim konnte den teilnehmenden Fahrzeugen die Alarmmeldung auf die Piepser schicken. Kurze Zeit später trafen die Einsatzkräfte mit Blaulicht und Martinshorn am Marchivum ein.
Der Verantwortliche des Marchivum beantwortete schnell alle Fragen des Zugführers und übergab den Generalschlüssel des Gebäudes. Der direkte Weg der Führungskräfte führte nun zur Brandmeldezentrale, dem Feuerwehrinformationszentrum. Dort wurde klar, dass es sich um eine Auslösung der Meldergruppe im Keller handelte. Die Gruppenführer der drei Löschfahrzeuge bekamen ihre Aufgaben zugewiesen: Menschenrettung im Keller und den beiden Archivgeschossen sowie Beseitigen der Gefahrenlage.
Mit Pressluftatmer und weiterer Ausrüstung verschwanden die Einsatzkräfte im Treppenhaus, während vor der Tür das DRK seine Strukturen aufbaute. 4 Rettungsfahrzeuge sowie ein Einsatzleitwagen – alle besetzt mit Auszubildenden – waren vor Ort, die Helfer bauten eine Verletztenablage auf, definierten in Absprache mit dem Einsatzleiter der Feuerwehr eine Übergabestelle und bereiteten sich auf die Versorgung der Betroffenen und Verletzten vor.
Nicht lange dauerte es, bis die ersten Verletzten kamen und auf die Rettungsteams aufgeteilt wurden. „Wo kommt der her“ war immer die Frage, die es am Eingang zu beantworten galt, denn hier versuchte der Führungsassistent zusammen mit dem Zugführer den Überblick zu schaffen und zu behalten. Immer wieder wurden die Namen und die Anzahl der Geretteten abgeglichen, die Trupps nach weiteren Informationen gefragt, Druckkontrollen der Atemschutzgeräte durchgeführt und die Einsatzstelle skizziert.
35 min nach Übungsbeginn waren alle 13 Personen gefunden und teils mühsam durch das Treppenhaus heruntergetragen worden. Auch Feuerwehrkräfte wurden zur Betreuung von leicht Verletzten und Betroffenen eingesetzt.
Nach einer Stunde war die Übung dann auch schon wieder beendet, die Aufräumarbeiten fast abgeschlossen und alle Patienten imaginär in Krankenhäuser transportiert.
Gemeinsam ging es dann in den 6. Stock des Gebäudes wo es eine kurze Manöverkritik gab. „Eine gute Zusammenarbeit mit vielen tollen Lerneffekten“ bescheinigten die Übungsplaner, woraufhin der Verantwortliche und Gefahrenschutzbeauftrage des Marchivum noch anfügte „meinen Respekt an alle, die das so professionell und größtenteils ehrenamtlich machen. Es hat mich beeindruckt“. „Für uns war es eine tolle Übungsmöglichkeit, von der wir gerne mehr haben würden“ resümierte der Praxisanleiter des DRK die Teilnahme und sicherte eine ausführliche Nachbereitung für seine Azubis zu.
Mit Wurst, Eintopf, Schokoriegeln und Äpfeln ging diese gemeinsame Übung zu Ende.
Unser Dank gilt allen, die sich hieran beteiligt haben! Unseren Kameraden der FF Seckenheim, den Kollegen der Berufsfeuerwehr in der Leitstelle, den Schülerinnen und Schülern des DRK Rettungsdienstes sowie natürlich den „Schreiern und Nörglern“ aus den Reihen der Jugendfeuerwehr und des DRK Notfalldarstellungsteams für die tolle schauspielerische Leistung ohne die die Übung nur halb so gut gewesen wäre und zu guter Letzt den Mitarbeitern des Marchivum.