Die Freiwillige Feuerwehr Feudenheim hatte am 14.05.2011 die seltene Gelegenheit in einer unterirdischen Anlage zu üben. Dank dem Amt für Abfallwirtschaft konnte die alte Toilettenanlage unter dem Neuen Messplatz als Übungsobjekt benutzt werden. Die kurzfristig geplante und detailliert ausgearbeitete Übung sollte für die teilnehmenden Kräfte eine Überraschung sein, so wussten sie nur, dass es eine Einsatzübung im Bereich Neckarstadt geben wird. Angenommen wurde ein Brand in Folge einer Explosion die sich bei Reinigungsarbeiten ereignete. Dabei wurde ein Mitarbeiter (dargestellt von einem Feuerwehrmann) schwer verletzt, ein Weiterer (eine Puppe) lag bewusstlos im verrauchten Gebäude. Die Übungsteilnehmer warteten auf dem hinteren Teil des Meßplatzes auf ihren Einsatzbefehl. Nachdem die Anlage mittels Rauchpatronen vernebelt und ein Kanister mit „ätzendem Reinigungsmittel“ (beklebt mit Gefahrgutkennzeichnung) ausgelegt war, wurde über Funk die wartende Feuerwehr alarmiert. Übungsleitung vor Ort hatte ein Mitglied der Feuerwehr, der sich das Szenario auch ausgedacht hatte. Ziel der Übung waren die Überprüfung einzelner Maßnahmen und das Training diverser Tätigkeiten. Hierzu wurde auch junges Führungspersonal eingesetzt, denn so kann man für lebensrettende Einsätze sicher trainieren. Die anrückenden Feuerwehrmänner wurden an der Einsatzstelle von einem hektisch winkenden Passanten empfangen. Nach einer kurzen Lageerkundung durch den Einsatzleiter erfolgte der Befehl zur Menschenrettung und Brandbekämpfung. Zügig und routiniert wurden Atemschutzgeräte angeschlossen und Schlauchleitungen verlegt. Ständig trainierte Handgriffe sorgten dafür, dass trotz unbekannter Situation und einiger Schaulustiger die sich in der Zwischenzeit versammelt hatten (diese waren nicht bestellt, sondern echt!) alles wie am Schnürchen klappte. So wurde bereits nach 4 Minuten mit der Menschenrettung und nach 7 Minuten mit der Brandbekämpfung begonnen. Der Kanister mit dem Reinigungsmittel wurde im weiteren Verlauf geborgen und sichergestellt. Nachdem der Verletzte gefunden und dem Rettungsdienst übergeben wurde, konnte man sich komplett auf die Brandbekämpfung und die Lüftungsmaßnahmen konzentrieren. Durch den Rettungsdienst des Arbeiter-Samariter-Bundes (auch hier war junges Personal zu Trainingszwecken eingesetzt) wurde der Verletzte versorgt, sowie die Bewusstlose Puppe therapiert. Hier stellte man fest, dass man mit nur einem Fahrzeug schnell an der Grenze des Machbaren ist. Nachdem der „Brand“ gelöscht war wurde die Anlage noch mit einem Hochdrucklüfter vom Rauch befreit. Eine Nachbesprechung bei alkoholfreien Getränken und Würstchen mit allen Beteiligten bildete den Abschluss der Übung, die von allen Mitwirkenden und den Beobachtern gelobt wurde. Es stellte sich heraus, dass alle beteiligten Organisationen den Blick über den Tellerrand und die Aufgaben der anderen Teams begutachteten und feststellten, dass es doch einige Schnittstellen gibt. Leider konnte die Polizei, die sich mit einem Streifenwagen des Revier Neckarstadt aus dem regulären Dienst heraus beteiligen wollte, aufgrund der Auftragslage nicht wie geplant in vollem Umfang teilnehmen. Ein kurzer Besuch während der laufenden Übung konnte aber dennoch durchgeführt werden. Mit den Worten „Ihr habt ja alles im Griff“ mussten sich die beiden Kollegen dann auch schon wieder dem echten Einsatzgeschehen widmen, nicht ohne die Zusicherung, bei der nächsten größeren Übung wieder einen Teilnahmeversuch starten zu wollen. Auch hierfür unser Dank: Alles in allem waren alle Teilnehmen – sowie auch der Organisator – mit dem Verlauf und den Ergebnissen zufrieden. Einig waren sich auch alle: „Das muss man wiederholen“ Thorsten Becker