Wir sind seit Donnerstag ununterbrochen im Hochwassereinsatz in Trier und haben dort alle Hände voll zu tun. Wasser saugen, technische Hilfe (Türen öffnen) Begutachtung und Einschätzungen von Lagen insb. Heizungsthemen, psychische Nachsorge der Betroffenen, Erste Hilfe, Hilfestellung in diesen schweren Zeiten… All das kommt dort auf die ehrenamtlichen Kräfte zu. Unterstützt vom Führungsdienst der BF kommen wir dort in einem eigenen Einsatzabschnitt autark zum Einsatz und werden dies auch sicherlich noch bis Montag sein. Wir wechseln – um die körperliche und psychische Belastung für die Helfer nicht zu sehr zu beanspruchen – alle 24 Stunden aus.
Wenn man sich diese Bilder anschaut, sieht man, welche Kraft das Wasser hat, wie hoch es an den Häusern stand und kann sich dann ausmalen, wie es in den Kellern aussieht. Sachwerte und emotionale Werte werden zerstört und vor den Häusern zur Entsorgung aufgetürmt. Tags zuvor war der Gehweg noch völlig überflutet, kein Durchkommen mit PKW, selbst für uns immense Wassermassen die wir so nur aus dem Fernsehen kennen…
Bis spät in die Nacht hinein sind wir unterwegs…
Wir sind dort mittendrin und haben daher auch die Möglichkeit, individuelle Eindrücke von betroffenen Menschen zu erleben. Blickt man dort in die Gesichter der Menschen sieht man Leere, Angst, Unverständnis, Trauer, aber auch Hoffnung, Wille und Zuversicht.
Ein 76j alter Kirchenmusiker, der mir voller Dankbarkeit und mit Tränen im Auge ein Lied auf seinem Klavier vorspielt (das war bis 4cm unter die Tasten im Wasser gestanden), eine junge Frau, die mit ihrem ganz jungen Hund dem Zusammenbruch nahe bei uns im Feuerwehrauto psychisch begleitet wurde bis das Nachsorgeteam 1,5 Std später eintraf…) – nur zwei Beispiele von Schicksalen.
Sie Stimmung der Einsatzkräfte ist super – eine Stimmung aus Betroffenheit, Kraft und Entschlossenheit. Super Zusammenarbeit innerhalb der Mannheimer Feuerwehr, aber auch mit den Kollegen und Kameraden aus Trier, Koblenz, Bretten und woher sie alle kamen…
Unser Dank gilt an alle die uns unterstützen! Allen voran die Feuerwehr Tier für die Bereitstellung der Feuerwache als Schlafgelegenheit, das Frühstück und die Logistik (Tankmöglichkeiten, Waschmöglichkeiten, Rückzugsorte…)
Es gibt aber auch Bilder, die für ein Lächeln sorgen!
Anwohner die nicht so viel Pech hatten, versorgen die Betroffenen und vor allem die Einsatzkräfte mit Essen und Trinken. Eine willkommene Abwechslung und immer wieder hören wir einen Satz „wir müssen alle zusammen halten“…
Ein schöner Moment in all dem Leid: In einer Hofeinfahrt zappelte ein Goldfisch im Heizöl- / Wassergemisch. Nachdem keiner der Anwohner den Fisch vermisste und die Tierrettung sich nicht um das Tier kümmern konnte, beschlossen wir – getreu dem Motto „Retten-Löschen-Bergen-Schützen“ (und das gilt ja nicht nur für Menschen sondern auch für Sachwerte und Tiere) den Fisch zu waschen und bis zu seiner Genesung in unserer Obhut zu belassen. Aktuell lebt der gerettete Goldfisch in Ilvesheim im Aquarium unseres stellv. Kommandanten.